28.Okt2009
Ein großer Schritt für Microsoft – ein kleiner Schritt für die Menschheit

Ein großer Schritt für Microsoft – ein kleiner Schritt für die Menschheit

Hurra! Endlich ist Windows 7 für alle da!

Seit heute ist Windows 7 endlich für alle verfügbar. Ich benutze das neue Betriebssystem bereits seit der ersten öffentlichen Beta-Version, also seit über einem halben Jahr. Die offizielle, also die Ready-To-Manufacture (RTM) Version konnte ich mir als Student bereits vor gut vier Wochen besorgen und installieren. Von meiner anfänglichen Euphorie für Windows 7 ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. Ganz im Gegenteil, ich halte Windows 7 mittlerweile für einen billige und noch dazu schlechte Kopie von Apples Betriebssystem.

Sicherlich Windows 7 bringt einige Verbesserungen mit, die wie ich meine aber keine richtigen Innovationen darstellen, weil sie in anderen Betriebssystemen schon länger zum Standard gehören oder sogar schon in Vorgängerversionen von Windows 7 vorhanden waren. Die wohl auffälligste neue Funktion ist die neue Taskleiste. Diese erscheint für alle Windows Nutzer, die viele Programme gleichzeitig geöffnet haben, zuerst einmal als großer Segen. Das Prinzip in der Taskleiste nur das Programm-Icon anzuzeigen ist von Apples Betriebssystem bekannt und wird dort wirklich effektiv umgesetzt. Je nachdem, wie viele Programm-Icons bei Apple angezeigt werden sollen, passt Apple die Größe der Icons an und erst, wenn man mit dem Mauszeiger drüberfährt, vergrößert sich das Programm-Icon. Damit passen bei Apple locker 60 Programme in die Taskleiste eines 20-Zoll-Monitors. Bei Microsoft hingegen kann es ganz schön eng werden, wenn man diese Anzahl an Programmen an seine Taskleiste anheften will. Denn die Icons haben immer die gleiche in den Einstellungen festgelegte Größe. Für Heavy-User, wie mich, ist diese Funktion damit schon fast wieder unbrauchbar.

Auf der Windows 7 Webseite nennt Microsoft neben der neuen Taskleiste noch weitere angeblich neue Funktionen. Dazu gehören zum Beispiel die Sprunglisten. Also die Möglichkeit mittels Rechstklick auf ein Programm-Icon direkt ein neues Dokument zu öffnen oder ein zuletzt bearbeitetes Dokument aufzurufen. Die Funktion habe ich als Erstes deaktiviert. Wer will schon jedem Benutzer seines Computers zeigen, welche Dokumente, Bilder oder Filme er gestern Abend vor dem Bettgehen noch angesehen hat... Als weitere neue Funktion wird der verbesserte Desktop genannt. Damit meint Microsoft das durchsichtig Schalten aller geöffneten Fenster, um auf den Desktop zu sehen. Der wahre Nutzen ist mir bis heute ein Rätsel. Auch hier macht Apple mit der Exposé und der Spaces Funktion vor, wie man es richtig macht. Ähnliches findet sich auch in fast jeder Linux Distribution.

Als weitere Innovationen will uns Microsoft „Windows Search", eine bessere Geräteverwaltung, Heimnetzgruppe und „Verfügbare Netzwerke anzeigen" verkaufen. „Windows Search" kann sich jeder Windows XP Nutzer kostenlos bei Microsoft herunterladen, schon seit mehreren Jahren. Die Heimnetzgruppe war früher als MS-Heimnetz bekannt. Bis auf einige Detailverbesserungen ist auch diese Funktion nicht neu. Und das sich Microsoft traut „Verfügbare Netzwerke anzeigen" als neue Funktion zu deklarieren, zeigt wie verzweifelt dieses Unternehmen sein muss. Wenigstens schummelt das Unternehmen aus Redmond nicht bei der Geräteverwaltung, diese ist schlicht weg verbessert worden.

Ach ja, wenn man das richtige Windows XP oder Vista besitzt, und dazu das richtige Windows 7 für 119 Euro kauft, kann man sein altes System sogar auf Windows 7 updaten. Der Vorgang dauert auch nicht lange, nur etwas mehr als 20 (in Worten ZWANZIG) Stunden. Unglaublich aber wahr!

Apple User haben vor kurzem auch eine neue Version ihres Betriebssystemes bekommen. Das Update auf den Schnee Leoparden kostete 29 Euro, ist in etwa 30 bis 60 Minuten installiert (ohne das Betriebssystem neu aufzusetzen) und schafft auf der Festplatte bis zu 10 GB zusätzlichen Platz.

Seit dem ist für mich klar, den nächsten großen Evolutionsschritt mache ich als PC Benutzer nur, wenn ich zum Kauf des nächsten Computers in einen Apple Store gehe.